Warum sind Schimpansen klüger als wir?

Wer einmal einen Vortrag von Hans Rosling gesehen hat, kennt den Gag: Zu Lebzeiten stellte er seinem Publikum gerne Wissensfragen und wertete die Antworten in Echtzeit aus. Das Ergebnis war immer das gleiche: Das Publikum schnitt zuverlässig schlechter ab als eine Gruppe Schimpansen im Zufallsexperiment. Im ersten Moment immer ein Lacher. Im nächsten die Erkenntnis, dass der Witz auf unsere Kosten geht.

Zahlenbasiert, kritisch und trotz allem beeindruckend leichtfüßig zeit Rosling in „Factfulness“ auf, dass Informationen nicht dasselbe sind wie Fakten. Wie schnell wir unseren Instinkten zum Opfer fallen. Dass die Wahrheit allem anderen voran vom Kontext abhängt. Und dass nur eine einzige Sache absolut ist: Dass man niemals sicher sein sollte, etwas mit absoluter Sicherheit zu wissen.

Ein Buch, das Hilfe und Hoffnung spendet bei dem Versuch, zwischen Reizüberflutung, Individualüberforderung und Katastrophenjournalismus nicht endgültig verrückt zu werden.

Ein Buch, das Hilfe und Hoffnung spendet bei dem Versuch, zwischen Reizüberflutung, Individualüberforderung und Katastrophenjournalismus nicht endgültig verrückt zu werden.

Hans Rosling „Factfulness“

„Die Leute nennen mich oft einen Optimisten, weil ich ihnen die enormen Fortschritte zeige, von denen sie nichts wussten. Das macht mich wütend. Ich bin kein Optimist. Das lässt mich naiv klingen. Ich bin ein sehr ernsthafter „Possibilist“. Das ist etwas, das ich mir ausgedacht habe. Damit ist jemand gemeint, der weder grundlos hofft noch grundlos fürchtet, jemand, der sich ständig gegen ein überdramatisches Weltbild wehrt. Als Possibilist sehe ich all diese Fortschritte, und es erfüllt mich mit Überzeugung und Hoffnung, dass weitere Fortschritte möglich sind. Das ist nicht optimistisch. Es bedeutet, eine klare und vernünftige Vorstellung davon zu haben, wie die Dinge sind. Es geht darum, eine Weltanschauung zu haben, die konstruktiv und nützlich ist.“ Hans Rosling